In der entwicklungspsychologischen Beratung geht es vor allem um die Interaktion zwischen den Eltern und ihrem Kind. In einer Beziehung spielt neben dem Inhalt der Kommunikation der non-verbale Anteil zum gegenseitigen Verständnis eine wichtige Rolle. Von den Eltern wird vom Tag der Geburt an Feinfühligkeit (SEHEN – VERSTEHEN – HANDELN) verlangt, das durch unterschiedliche Ursachen beeinträchtigt sein kann.

Es können Sorgen, Nöte und Situationen entstehen, die für die ganze Familie starke Belastungen darstellen. Dazu gehören wiederkehrende Missverständnisse im Eltern-Kind Kontakt durch Eltern
– die unsicher im Umgang mit ihrem Baby, Kleinkind oder Vorschulkind sind
und alles „perfekt“ machen wollen
– die aufgrund unerwarteter Anpassungsprobleme in der Verhaltensregulation ihres Kindes belastet und erschöpft sind (Fütter-, Schlaf-, Regulationsstörungen)
– die verunsichert im Erziehungsverhalten, in ihrer Empathie dem Kind gegenüber sind
– die aufgrund von unklaren Diagnosen, möglichen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen Unterstützung in der Beziehungsentwicklung ihres Kindes benötigen
– die zwar ein Problem wahrnehmen, aber die Vorstellung haben, dass dieses Problem unabhängig von ihnen „repariert“ werden kann
– bei denen andere Personen Entwicklungsgefährdungen des Kindes wahrnehmen, die die Eltern zu diesem Zeitpunkt nicht sehen
– die psychisch und sozial belastet sind
– die durch den Umstand der Frühgeburt belastet sind
– die unvorhergesehenen Situationen ausgesetzt sind
(Trennung, Tod, finanzielle Probleme, Vernachlässigung und Misshandlung)

In diesem Fall ist es gut sich Hilfe zu holen.

Ziel
Ziel der entwicklungspsychologischen Beratung ist, die Probleme gemeinsam
zu verstehen, sie zu mindern, nach Ausgleich und Unterstützung im Alltag zu suchen und die Eltern – Kind Beziehung zu stärken. Ziele sind
– die Verbesserung der Feinfühligkeit der Eltern (wahrnehmen der kindlichen Signale, richtig interpretieren, und prompt angemessen darauf reagieren)
– die Schaffung von Voraussetzungen für feinfühliges Verhalten der Eltern (Hilfen bei der Alltagsstrukturierung, bei Gespenstern der Vergangenheit, bei anderen Alltagssorgen)
– die Akzeptanz bei den Eltern für die Veranlassung weiterer notwendiger Hilfen (Tagesbetreuung, psychiatrische Behandlung, Therapie, Ressourcenarbeit, Sozialpädagogische Familienhilfe..)
– die Prävention von Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen im späteren Kindes- und Jugendalter

Ablauf
Das Behandlungsangebot stelle ich individuell nach Bedarf zusammen. Es reicht von mehreren Terminen der gemeinsamen Interaktion oder des gemeinsamen Spiels, einer Videoaufnahme von den Eltern mit dem Kind bis zu einzelnen Sitzungen für die Eltern.

– Beratungstermin zur Bestandsaufnahme mit Interview zur Lebensgeschichte der Eltern, Besprechen erster Ziele und Aufträge
– Beziehungsfördernde gemeinsame Spiele mit Eltern und Kind
– Kurze Videoaufnahmen von alltäglichen alterstypischen Interaktionen zwischen Mutter/Vater und Kind
– Videofeedback mit den Eltern zu gelungenen Interaktionssequenzen
– Gemeinsame Erarbeitung von Beobachtungs- und/oder Handlungsaufgaben für die Umsetzung in den Familienalltag (z.B. Beobachtung von Feinzeichen für Belastungsreaktionen des Babys/Kindes, mit dem Baby/Kind reden, eindeutigere Signale für Grenzsetzungen, gemeinsame Spielsequenzen)
– Raum und Zeit für Gespräch über die Befindlichkeit der Eltern (Gespenster und gute Geister) und Alltagsstrukturierungen
– Gespräch über die Verankerungsmöglichkeiten der positiven Sequenzen im Familienalltag
– ggf. Wiederholung von Videoaufnahmen und Videofeedback, auch nicht gelungener Interaktionssequenzen
– ggf. Initiierung und Koordinierung weiterer Hilfen

Das Angebot der Entwicklungspsychologischen Beratung kann sowohl für sich alleine stehen, als auch im Rahmen der heilpädagogischen Kinder- oder Jugendtherapie ein wichtiger Baustein der Fördermaßnahme sein und zu einem besseren Verständnis untereinander beitragen.